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Der "Hentzenpark" - Eine Rekonstruktion
seiner Geschichte in anekdotischen Einzelbildern (9)
Refugium in ausgeräumter Landschaft"
In den 80iger Jahren werden zwei Biotopkartierungen der verwilderten Parkanlage vorgenommen, die das Gelände als Refugium in ausgeräumter Landschaft definieren. Ein Streit entfacht sich über die Ausweisung des Parkbereichs als mögliches Baugelände oder als Grünfläche. Ein Kompromiss wird ausgehandelt, dass theoretisch bis an die Baumtraufen des Hentzenparks gebaut werden darf, aber der eigentliche Park mit seinem alten und schützenswerten Baumbestand erhalten bleiben muss. Nach und nach aber stellt sich heraus, dass der Park mit seiner Lage im Überschwemmungs-Gebiet und mit seiner heiklen Bedeutung als Biotop zum Baugrund eher weniger taugt. Seine Bewertung als wertvolles ökologisches Gebiet ist dann aber doch in den frühen 90iger Jahren Anlass, bei einer dringend erforderlichen Verkehrssicherungsaktion des damaligen Försters aus der Eifel eine radikale Abholzung des Parks zu Bauzwecken zu befürchten. Da viele Bäume morsch sind, diverse Äste abgängig und schon einige Schadensfälle aufgetreten sind, muss eine baumchirurgische Maßnahme in Angriff genommen werden. Von der zuständigen Firma wird diese so rücksichtslos ausgeführt, dass nicht nur zwanzig dickstämmige Bäume einfach gefällt werden, sondern noch zwanzig weitere schwer beschädigt werden. Diese unnötige Fällung auch gesunder Bäume löst einen Sturm der Empörung nicht nur in der Bevölkerung aus, sondern auch bei den Umweltschützern der näheren Umgebung. Jahrelang spielt der Park im Bewußtsein der Leute kaum eine Rolle, jetzt ist man aufgewacht und will einen vermeintlichen Kahlschlag mit Hilfe von Ankettungen an die Bäume und anderen Aktionen verhindern. Eine Welle wilden Protests geht durch die Presse. Die Bundesvermögensverwaltung gibt bekannt, dass sie am Besitz des Parks eigentlich gar nicht mehr interessiert ist. Da die erwarteten Gelder aus dem Neubebauungsplan nun doch nicht fließen und somit sein Verkehrswert erheblich sinkt, bietet sie den Park zum Verkauf an. Zunächst versuchen einige Privatleute mitzubieten, die immer noch auf eine spätere Neubebauung hoffen, dann aber schaltet sich die Stadt Remagen ein und kauft das Grundstück zum großen Teil. Sie kann am ehesten garantieren, dass sie die hohen Pflegeanforderungen erfüllen wird. Die Stadt Remagen erhält daher den Zuschlag von der Bundesvermögensverwaltung und will zunächst nur das Ziel verfolgen, eine Flächenreserve anzulegen und zudem ein Nutzungs-Konzept für die Zukunft zu entwickeln. Anstatt ein großes, teures Gutachten erstellen zu lassen, wird die Diplomarbeit von Astrid Graf aus dem Jahr 1996 für die Landwirtschaftliche Fakultät der Universität Bonn über den Hentzenpark gesponsert, aber ihre Vorschläge zur Neunutzung des Parks verschwinden in der Schublade, da sie nicht wirklich greifbar und umsetzbar erscheinen.
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Blick in den Hentzenpark in den frühen 90iger Jahren
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