Der "Hentzenpark" - Eine Rekonstruktion
seiner Geschichte in anekdotischen Einzelbildern (7)

„Krimsekt“ und „Roter Oktober“

Nach dem kurzen französischen Intermezzo melden die Russen Interesse an dem Anwesen an. Der erste russische Botschafter ist Sorin. Die Sicherheitsbestimmungen der Russen sind extrem streng. Arbeiter einer deutschen Anstreicherfirma, die die Fassade des Hauses streichen, dürfen aus Angst der Russen vor Wanzen niemals das Innere der Villa betreten und als sie nach getaner Arbeit eine Leiter auf dem Dach vergessen, sehen sie diese nie wieder. Das Übergabe-Protokoll der Villa, auf das die Russen bestehen, betreut Herr Reese, der inzwischen selbst sein Architekturstudium abgeschlossen hat. Danach beschließen die alten Hentzens 1957/58, sich auf dem Grundstück der ehemaligen Obstgärten im Norden, in direkter Nachbarschaft zur russischen Botschaft, ein neues Haus mit Garten bauen zu lassen. Das Haus, in dem kurz darauf Arthur Hentzen stirbt, ist in seiner Grundkonstruktion heute noch erhalten. Die Russen und Frau Hentzen werden gute Nachbarn und zu festlichen Anlässen verwöhnt man die alte Dame gerne mit Krimsekt und der repräsentativen Pralinensorte „Roter Oktober“. Falin ist der letzte Botschafter der Sowjetrepublik in Rolandswerth. Die Russen sind die langatmigsten Pächter des Grundstücks seit Kriegsende, und sie kümmern sich leidlich um den Park, dessen Pflege natürlich sehr kosten-und zeitintensiv ist. In den späten 60iger Jahren zieht die russische Vertretung ebenfalls in neue, größere Botschaftsgebäude nach Bonn-Bad-Godesberg um.



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Rückwärtige Ansicht der Hentzenvilla, die vom neuen Bungalow der Hentzens aus zu sehen war